Tour 08 – Südwesten und Costa Verde
i Kurz – CheckStreckenlänge Charakter Highlights
Unterkunftstipp: Euro Hotel Das Euro Hotel in Iglesias ist in plüschigem Barockstil gehalten, sehr große, saubere Zimmer mit Klimaanlage, Minibar und teilweise mit Balkon.
Zentral in Iglesias gelegen, bietet das B&B eine abschließbare Garage, saubere Zimmer und ein reichhaltiges Frühstück. Sehr herzliche Gastgeberin, die auch englisch spricht. Ganzjährig geöffnet.
Bar Al 906 Operaio In Nebida folgt man den Ausschilderungen zum Belvedere. An einem Parkplatz beginnt ein ca. drei Kilometer langer Rundweg um einen Hügel herum direkt über der Steilküste. Auf dem Weg lädt die Pizzeria nicht nur zum Pizza-, sondern auch zum Augenschmaus. Möglichst einen Platz am Geländer reservieren, dann sind die Sonnenuntergänge noch spektakulärer.
Das urige Steakhouse und Hausbrauerei liegt zentral in der Fußgängerzone. Es gibt auch Burger und Fritten, und auch vegetarisches. Highlight ist jedoch das Birramisu zum Nachtisch. Reservierung empfohlen. |
Im rauen Südwesten prägen geisterhafte Minenstädte, stillgelegte Gruben und einsame, kilometerlange Sandstrände das Landschaftsbild entlang der wilden Meeresküste abseits der ausgetretenen Touristenpfade. Das Iglesiente im Südwesten ist trocken und heiß, aufgrund der Nähe zum afrikanischen Kontinent. Vom Mittelalter bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war die Region vom Bergbau geprägt. Danach begann der Zerfall, der heute noch überall sichtbar wird. Hauptort der Region ist Iglesias, das vor über 700 Jahren aus einer Bergarbeitersiedlung hervorging. Die Altstadt mit seinen Fußgängerzonen ist eine der schönsten auf der Insel. Es gibt viele Grünanlagen mit gemütlichen Bistros und eine lebendige Kneipenszene. Der Ort eignet sich bestens als Ausgangspunkt einer Tour durch den Südwesten und um den 1.236 Meter hohen Monte Linas.
Die Tour startet auf der SS 126 in Richtung Norden. Die Hauptstraße windet sich elegant durch einen üppigen Korkeichenwald. Vier Kilometer hinter dem Arcu Genna Bogai-Pass zweigt eine Straße ab zum römischen Tempel Tempio di Antas. Versteckt in einem idyllischen Wald- und Wiesental ist das Zwischenziel an einem Parkplatz erreicht. Auf einer weitläufigen Lichtung steht der Tempel aus dem 3. Jahrhundert, der Sardus Pater Babai gewidmet war, dem „Gott der Sarden“. Hinter dem Parkplatz beginnt eine 17 Kilometer lange Schotterstrecke. Sie führt an überwucherten Abraumhalden und an der stillgelegten Arenas-Mine vorbei. Weitere aufgegebene Minen, wie die Sa Duchessa- und Barraxiuta-Mine folgen im Valle d’Oridda. Das nächste Zwischenziel ist die Grotta di San Giovanni. Das Besondere an ihr ist, dass sie durchgehend asphaltiert ist. Bis vor 25 Jahren konnte man noch durch sie hindurchfahren, was wegen Verrussung der Stalagtiten schließlich verboten wurde. Hinter der Tropfsteinhöhle folgt die ausgedehnte Campidano-Ebene. Es folgen unendliche Weiten mit starker, landwirtschaftlicher Prägung.
Über Vallermosa und Guspini nähert sich die Straße allmählich der Costa Verde und den Bergausläufern. Am Rio Montevecchio entlang ist die 1991 stillgelegte, riesige Blei- und Zinkmine Miniera di Montevcchio bald erreicht. Sie war einst eine der größten Minen ihrer Art in ganz Europa. Heute ist sie schwer vom Verfall gezeichnet. Aber es gibt Hoffnung: Inzwischen ein Teil des UNESCO-Geo-Parks, werden Teile der Fabrik zu Museen ausgebaut und Besuchern wieder zugänglich gemacht. Auf der folgenden Anhöhe, mitten in einem herrlichen Kiefernwald war die Verwaltung und Fabrikleitung untergebracht. Heute ist es ein Freilichtmuseum mit der Museumsverwaltung.
Hinter der Anhöhe öffnet sich der Blick zur Küste, die nach wildem Ritt durch die menschleere Macchia bei Marina di Arbus bald erreicht ist. Der ockerfarbene, menschleere Sandstrand ist bereits einer dieser typischen wilden Strände entlang der Costa Verde. Nach Süden, an der Küste entlang, folgen weitere Strände, Dünen übernehmen das Landschaftsbild und Sandverwehungen vergraben die Straße. Kurz vor dem rostbraunen Rio Piscinas endet die Asphaltstraße abrupt und geht in eine Schotterstraße über. Zwei Bäche kurz hintereinander sind zu überqueren. Der Erste ist recht harmlos. Beim Zweiten kann die Wasserline schon mal Sitzbank-Niveau erreichen, je nach Wetterlage und Jahreszeit. Wer das geschafft hat, wird mit einer weiteren Fabrikruine am Wegrand belohnt. Die Miniera di Naracauli wird auch gerne als Motiv für Hochzeitsfotos genutzt. Dahinter ist die Straße wieder asphaltiert und führt über Ingurtosu hoch zur SS 126. Nach Süden folgen 12 rauschhafte Kilometer, die einen Lastwechsel an den nächsten fügen. Insbesondere die Fahrt durch die Rio Bega-Schlucht gehört zu den schönsten Wedelstrecken im Süden.
Bei Portixeddu geht es wieder zurück an die Küste. Nach einem kilometerlangen Sandstrand folgt der spektakulärste Steilküstenabschnitt. Größter Ort ist die Bergbausiedlung Buggerru am Ende eines tief eingeschnittenen Tals. Dahinter fühlt es sich an wie in den schottischen Highlands, kein Baum, menschenleer und hoch über der Steilküste. Acqaresi, Montecani und Masua sind weitere verlassene Minenanlagen. Besonders die steile Abfahrt nach Masua ist spektakulär unterhalb der mit Netzen gesicherten brüchigen Felswände. Dort wurden Verladeanlagen direkt in die Felswand gebaut, wie die Porto Flavia oberhalb der markanten Felsinsel Pan di Zucchero.
Bis zur finalen Spiaggia di Fontanamare verläuft die Straße oberhalb der Steilküste und beschert noch herrliche Weitblicke über die einsame Region und das tiefblaue Meer. Am weitläufigen Sandstrand mit seinen hunderten Metern langen anrollenden Wellen schwenkt die Straße ins Inland und führt zurück nach Iglesias und zum Ende der Tour.