Tour 01 – Rund um den Nationalpark Triglav
i Kurz – CheckStreckenlänge Charakter Highlight Das einspurige Sträßchen hat bis zu 22% Steigung und passiert dabei fünf Tunnels. Manchmal wird eine Maut (ca. 5 €) erhoben. Entschädigt wird man mit einer spektakulären Fahrt und fantastischem Panorama. Einkehr-Tipp Absolutes Muss |
Der Triglav ist mit 2.864 Metern der höchste Berg in den Julischen Alpen und Sloweniens. Der Nationalpark bietet traumhafte Strecken über Pässe, panoramareiche Höhenstraßen, an Wildbächen und Gletscherseen vorbei. Highlights sind der geschichtsträchtige Vršič-Pass und die spektakuläre Mangartstraße.
Wir starten in Kranjska Gora, dem weltbekannten Wintersportort und zweigen ab auf die Landstraße 206 in Richtung Bovec. Bereits nach wenigen Kilometern kommen wir am idyllischen Jasna-See vorbei mit dem charakteristischen Wappentier des Nationalparks, der berühmten Sagengestalt Zlatorog, einem Gamsbock mit goldenen Hörnern.
ÜbernachtungsTIPP 1!
Ein liebenswertes, preisgünstiges Gästehaus mit sauberen und gestylten Zimmern und reichhaltigem Frühstück sind die Design Rooms Pr‘ Gavedarjo, Podkoren 72 in Podkoren. Im abschließbaren Schuppen ist Platz für 2-3 Motorräder.
Ganzjährig geöffnet
DZ (incl. Frühstück) 58-124 €/ Tag
Tel.: 031 479 087
E-Mail: info@prgavedarjo.si
Weitere Infos unter www.prgavedarjo.si
Direkt schräg gegenüber bietet das Hotel-Restaurant Gostilna Vitranc hervorragende slowenische Küche zu günstigen Preisen.
Gleich zu Beginn unserer Tour erwartet uns mit der Erklimmung des Vršič-Passes ein erster Höhepunkt. 24 Haarnadelkurven an der Nordrampe und 26 an der Südrampe bescheren opulenten Kurvengenuss. Die Straße wurde im Ersten Weltkrieg von mehreren tausend russischen Kriegsgefangenen der Österreicher als Versorgungsweg für die Isonzofront angelegt (Isonzo (deu.) = Soča (slow.)). Dabei kam es immer wieder zu Todesfällen angesichts der unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Das verlegte Kopfsteinpflaster zum Beispiel wurde von den Kriegsgefangenen manuell angefertigt. Zum Gedenken an die Kameraden errichteten die Gefangenen die eindrucksvolle Russische Kapelle aus Holz oberhalb der Kurve 8. Der zunächst dichte Wald lichtet sich mit zunehmender Höhe und gibt prachtvolle Blicke auf die wild gezackte Bergwelt der Julischen Alpen frei. Der Pass ist ein eher unspektakulärer Bergsattel auf 1.611 Metern Höhe. Dahinter geht es aussichts- und kurvenreich steil hinab ins Trenta-Tal. In Kurve 49 zweigt rechts ein Sträßchen ab zur Soča-Quelle („Izvir Soče“). Umgeben von senkrechten Felswänden cruisen wir am Talgrund an der smaragdfarbenen Soča entlang bis kurz vor Bovec und biegen rechts ab auf die Landstraße 203. In der Region wurden Teile der Filmreihe „Die Chroniken von Narnia“ gedreht.
Das Fort Kluže wurde im 17. Jhdt. erbaut und steht direkt an der Straße. Im Kampf gegen heranstürmende napoleonische Truppen wurde es schließlich zerstört. Ende des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaut, birgt es heute ein Museum und ein nettes Café im Innenhof für das Päuschen zwischendurch. Wir gewinnen schnell an Höhe und biegen nach einer Brücke kurz vor dem Predil-Pass rechts ab. Uns erwartet die spektakulärste Straße Sloweniens. Die 12 Kilometer lange Strecke schraubt sich mit bis zu 22% Steigung bis auf 2.055 Meter hoch und präsentiert die Ostalpen von seiner schönsten Seite, sofern keine Wolken die Sicht versperren. Unregelmäßig ist ein Wärterhäuschen besetzt. Dann wird eine geringe Maut verlangt (ca. 5 Euro), die es aber allemal wert ist. Oft ist die Strecke jedoch gesperrt wegen Steinschlag oder Lawinenabgängen.
Zurück am Abzweig steuern wir auf den Predil-Pass in 1.156 Metern Höhe zu. Auf dem Weg fällt ein Mahnmal mit einer Pyramide und einem verwundeten Löwen auf, das an eine opferreiche Schlacht der Österreicher gegen napoleonische Truppen 1809 erinnert. Der Pass bildet auch die Grenze nach Italien. Hinter dem Übergang geht es steil und windungsreich hinab ins Rio del Lago-Tal. Spitzkehren sind übertunnelt, und sogar ein nicht ungefährlicher Tunnel mit integrierter S-Kurve wird geboten. Über einen weiteren Pass und durch die Raccolana-Schlucht erreichen wir schließlich das weite Tal des Fiume Fella und folgen dem Flusslauf auf breiter Straße in Richtung Udine. Bereits bei Resiutta verlasssen wir das Tal wieder und orientieren uns in einem weiteren Seitental wieder östlich in Richtung Uccea, zurück nach Slowenien. Mit zunehmender Höhe wird das Tal und die Straße immer einsamer, enger und steiler, bis Uccea unvermittelt auftaucht. Wir überqueren die unbesetzte Grenze und erreichen bei Zaga wieder die Soča.
Der folgende Abschnitt am Fluss entlang war im Ersten Weltkrieg eines der am heftigsten umkämpften und verlustreichsten Frontgebiete in Europa. Mehrere Hunderttausend Soldaten kamen dabei ums Leben. Daran erinnert das sehenswerte Kriegsmuseum in Kobarid.
TIPP 1! Das preisgekrönte Kriegsmuseum in Kobarid
Entlang der Soča verlief die Frontlinie während der zwölf legendären Isonzoschlachten im Ersten Weltkrieg.
Das Kobariški muzej erläutert anschaulich die damaligen Geschehnisse und gehört zu den bedeutendsten Museen Sloweniens.
Geöffnet Apr.-Sep. tägl. von 9 bis 18 Uhr und
Okt.-Mär. tägl. von 10 bis 17 Uhr
Eintritt 6 €
Bis Tolmin weitet sich das liebliche Tal. Die Straße ist top in Schuss, weitläufig und übersichtlich. Durch die Stadt orientieren wir uns zunächst in Richtung Ljubljana, fahren dann nach Most na Soči und halten uns am linken Ufer der Soča, die nun breit und behäbig vor sich hin fließt.
Wir wechseln ins Idrijca-Tal und folgen der Bahn-Trasse durch das Bača-Tal bis nach Kneža. Über Serpentinen überwinden wir einen 100 Meter hohen Geländesprung. Kleine Dörfer liegen verstreut im Tal.
Der Straßenbelag wechselt häufig durch alle Qualitäten durch. Bei Podbro besteht eine gute Möglichkeit zum Einkehren im urigen Brunarica Slap. Wir halten uns links und kurven durch herrliches Waldgebiet über den 1.277 Meter hohen Bohinjsko sedlo-Pass über Bohinj bis zum größten permanenten See Sloweniens, den Bohinjsko jezero. Umrahmt von hohen Gipfeln ruht der See in tiefem Blaugrün in unverbauter Kulisse. Lediglich in Ribčev Laz sind ein paar nette Cafés zum Relaxen.
Über Studor swingen wir geschmeidig durch ebenes Wiesengelände und genießen den Moment. Auffällig sind die für Slowenien typischen Kozolecs, überdachte Holzständer zum Trocknen von Heu oder anderem Getreide. Hinter Jereka tauchen wir ein in das dichte Waldgebiet der Pokljuka-Hochebene mit aussichtsreichen Lichtungen. Die Straße ist wellig aber gut befahrbar. Am Ende der Straße biegen wir rechts ab in Richtung Bled. Dichter Nadelwald mit kerzengeraden Stämmen empfängt uns. Wir fühlen uns wie in den Rockys in Kanada, und der Kurvenrhythmus stimmt. Nach zehn genussreichen Kilometern wechseln wir kurz vor Gorje in das Radovna-Tal. Die wunderbare, einsame Strecke weist kaum Höhenunterschiede auf und zieht sich sanft durch das grüne Tal, umgeben von hohen Bergen. Bei Mojstrana stoßen wir wieder auf Zivilisation und erreichen das Tal der Sava Dolinka. Als Abstecher führt links ab eine zehn Kilometer lange Stichstraße ins alpine Vratan-Tal, das gerne als Anfahrt zur Triglav-Besteigung genutzt wird.
Auf halber Strecke entdecken wir auf der rechten Seite den 58 Meter hohen Wasserfall Peričnik Slap, der aus einer senkrechten Wand heraus schießt. Ein kurzer Wanderweg führt direkt unterhalb an ihn heran.
Die Straße durch das idyllische Tal endet an einem Parkplatz. Zurück in Mojstrana überqueren wir die Sava und steuern auf Kranjska Gora zu. Auf dem Rückweg besteht die Möglichkeit zum Käseeinkauf direkt vom Erzeuger. Dazu biegen wir in Gozd Martuljek rechts ab nach Srednij Vrh. Die Anfahrt ist bereits prachtvoll. Schnell gewinnen wir an Höhe mit Tiefblicken ins Sava-Tal und hinüber zum Triglav, der sich direkt auf der anderen Talseite majestätische 2.000 Meter über dem Tal erhebt. Im Dorf halten wir uns links und fahren bis zur Hausnummer 9. Über einer Tür hängt ein kleines Schild mit der Aufschrift „sirarska POT Pr‘ Hlebanju“. Dort klingeln wir. Drinnen im improvisierten Verkaufsraum gibt es Paprika-Käse, Feta, Frischkäse, Joghurts usw. vom Feinsten und vor allem zum Probieren ! Die Hartkäse werden direkt eingeschweißt und können als Reiseproviant oder mit nach Hause genommen werden.
Wir haben noch etwas Zeit und machen einen weiteren Abstecher zur zweitgrößten Skiflugschanze der Welt in Planica, wenige Kilometer westlich von Kranjska Gora. Auf dem Weg dorthin vertreten wir uns noch ein wenig die Füße und besuchen das Naturschutzgebiet Zelen
Zelenci mit dem Quelltopf der Sava Dolinka, unweit der Straße auf der linken Seite. Mitten in einer weitläufigen Wiese befindet sich ein kristallklarer See, der unterirdisch gespeist wird und dann als Sava Dolinka abfließt und sich schließlich auf dem Weg zur Donau zu Sloweniens größtem Strom entwickelt. Über Bohlenwege hübsch angelegt, kommt man direkt bis ans Wasser heran. Noch etwas weiter westlich bei Rateče geht es dann nach Planica zur Großflugschanze Letalnica bratov Gorišek, auf der Weiten bis zu 250 Meter erreicht werden. Auf den kleineren Schanzen daneben kann man im Sommer dem Nachwuchs beim Sprungtraining auf Gras zusehen.
Ein besonderes Erlebnis ist das Treffen mit der Slowenin Lea Svrzikapa abends in Kranjska Gora, eine studierte Künstlerin, die wir zuvor in unserem Hotel in Podkoren kennengelernt haben.
Sie fertigt unter anderem Porträts im Kundenauftrag an. Wir übergeben ihr Fotos von uns und sind gespannt auf das Ergebnis am Ende unserer Slowenien-Rundreise, wenn wir sie wieder treffen werden.
TIPP 2! Ein besonderes Mitbringsel der gemalten Art
Die junge slowenische Künstlerin Lea Svrzikapa aus Kranjska Gora studierte Bildende Kunst und Malerei in Ljubljana und England. Nach erfolgreichem Abschluss und einigen Ausstellungen betrieb sie ein Tattoo-Studio und eine Schule für Zeichnen und Malen. Auf Anfrage erstellt sie in kurzer Zeit mit viel Enthusiasmus individuelle, anspruchsvolle Porträts und schickt sie nach Hause.
Kontakt: lea.svrzikapa@gmail.com
ÜbernachtungsTIPP 2!
Mitten in Kranjska Gora befindet sich das toll renovierte Hotel Vandot, Borovška cesta 73 mit überdachten Stellplätzen für Motorräder. Das reichhaltige Frühstück stammt aus eigener Produktion.
Ganzjährig geöffnet
DZ (incl. Frühstück) 81-148 €/Tag
Tel.: 031 334 725