Tour 07 – Maribor und das Bachergebirge
i Kurz – CheckStreckenlänge Charakter Highlight Einkehr-Tipp Absolutes Muss |
Die slowenische Steiermark (slow.: Štajerska) ist eine wasserreiche Region, die von vielen Flüssen durchzogen ist. An Drava, Dravinja und Savinja haben sich einige der größten Städte des Landes angesiedelt: Maribor, Ptuj, Slovenske Konjice und Celje. Dazwischen bildet das fast menschenleere Bachergebirge (slow.: Pohorje) den landschaftlichen Kontrast. Die Rogla-Straße führt mitten hindurch und über einen der höchsten Pässe des Landes.
ÜbernachtungsTIPP 1!
Der Bio-Bauernhof Tourist Farm Artisek, Ogorevc 6 in Štore-Ogorevc liegt traumhaft in den Hügeln östlich unweit von Celje.
Ein alter Weinkeller wurde mit viel Liebe zum modernen Gästehaus umgebaut. Für die Betreiber steht das Wohl der Gäste an erster Stelle. Hervorragendes Frühstück mit eigenen Produkten.
Ganzjährig geöffnet
DZ (incl. Frühstück) 60-69 €/ Tag
Tel.: 041 504 228
E-Mail: info@artisek.si
Weitere Infos unter www.artisek.si
Celje ist mit über 36.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Sloweniens nach Ljubljana und Maribor. In der Stadt herrscht reger Verkehr. Wir nehmen die mehrspurige Ausfallstraße nach Norden in Richtung Maribor. Unser erstes Etappenziel ist der Rogla-Pass auf 1.474 Metern. Die zweispurige Straße führt uns schnell aus dem Stadtgebiet und wird nach Überquerung der Autobahn A1 einspurig. Hinter Skofja vas gewinnt die Natur die Oberhand, nachdem die Region um Celje sehr dicht besiedelt ist. Das Hudinja-Tal ist recht weitläufig. Großflächiger Hopfen- und Maisanbau bestimmen das Landschaftsbild, und die Straße verläuft weitgehend gradlinig. Vor uns zeichnet sich das Pohorje-Gebirge oder auch Bachergebirge am Horizont ab. Und genau da wollen wir drüber.
Hinter Frankolovo erreichen wir die ersten Gebirgs-Ausläufer, und das Gelände zieht allmählich an. Das Tal wird enger und die Kurven zahlreicher. Am Abzweig nach Zreče ist auch die Rogla angezeigt, und wir wechseln auf die Landstraße 701. Zreče ist ein Kurort und besitzt ebenfalls eine Thermal-Quelle. Als letzter größerer Ort vor der Rogla ist er auch als Wintersport-Standort recht beliebt, insbesondere wenn am Pass internationale Ski-Weltcup-Rennen ausgetragen werden. An einem Spar-Markt biegen wir nochmal links ab. Hinter Loška Gora ist der Weg frei, und der Aufstieg beginnt. Bis zum Pass ist die Straße durchgehend asphaltiert. Keine Ortsdurchfahrten behindern mehr den Fahrfluss. Bei Bikern ist die Strecke kein Geheimtipp mehr. An Wochenenden bleibt die linke Hand fast in Dauer-Grußstellung. Der zunächst dichte Laubwald lichtet sich mit zunehmender Höhe und erlaubt herrliche Lastwechsel und Weitblicke über das Pohorje-Mittelgebirge. Die Außentemperatur nimmt fühlbar ab, und im oberen Streckenabschnitt machen sich Frostschäden auf der Straße bemerkbar. Schließlich erreichen wir den Pass, der eher eine flache Kuppe ist und offensichtlich ganz im Zeichen des Wintersports steht. Neben etlichen Liften stehen auch ein paar unansehnliche Hotels herum. Ein Lichtblick dagegen ist die urige Freiterrasse der Pizzeria Planja. Davor treffen sich die Biker aus der Umgebung zur Wedelpause.
Über die Nordrampe und durch duftenden Nadelwald verlassen wir die Kuppe und sägen bergab bis zu einer Verzweigung an der idyllisch gelegenen, bewirtschafteten und einladenden Berghütte Dom na Pesku auf einer der wenigen Waldlichtungen. Wir biegen links ab und verabschieden uns für die nächsten 12 Kilometer vom asphaltierten Untergrund. Die Schotterstrecke bereitet allerdings keinerlei Probleme, und so stauben wir durch dichten Wald, immer an der Radolnja entlang bis nach Lovrenc na Pohorju, den größten Ort im Bachergebirge. Am Waldrand endet auch die Schotter-Strecke. Wir folgen dem Bach bis zu seiner Mündung in die gewaltige und braune Drava, die auf ihrem Weg durch Südtirol und Kärnten bereits jede Menge Wasser und Erdreich aufgenommen hat und bis zu seiner Mündung in die Donau mitschleppt.
Nach Überquerung der Brücke biegen wir rechts ab in Richtung Maribor. Die Straße schmiegt sich im engen, sattgünen Tal zunächst dicht an das linke Flussufer. An der Staustufe bei Janževa-Gora weitet sich das Tal, und wir verlieren zunächst den Kontakt zum Fluss. Je näher wir an Maribor, die zweitgrößte Stadt Sloweniens, kommen, desto dichter wird naturgemäß der Verkehr, und die Besiedlung nimmt zu. Maribor empfängt uns mit einer hübschen, schattenspendenden Baumallee. Wir folgen den Ausschilderungen zum Hauptplatz Glavni trg, einem guten Ausgangspunkt für eine Stadtbesichtigung. Den umstehenden pittoresken Gebäuden sieht man 600 Jahre österreichische Herrschaft an, und die schicken Fassaden werden gerne abgelichtet. Nördlich schließt sich die quirlige Fußgängerzone mit netten Straßencafés an bis zur schlossartigen Stadtburg. Südlich bis zum Ufer an der Drava befindet sich die Altstadt mit teilweise recht verkommenen Anwesen, aber auch herausgeputzten Abschnitten. Das sogenannte Lent-Viertel war im Mittelalter Anlegestelle und Warenumschlagplatz. Miterlebt hat diese Zeit der „Blaue Kölner“, die älteste Weinrebe der Welt.
TIPP 1! Der Blaue Kölner – Die älteste Weinrebe der Welt
Vor über 400 Jahren erblickte eine Weinrebe namens Stara Trta (deu.: alte Rebe) das Licht der Welt und hat es als angeblich älteste Weinrebe der Welt bis ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Direkt an der Uferstraße südlich vom Glavni trg befindet sich die Rebe der Sorte Žametovka (dt.: Blauer Kölner) geschützt durch ein schmiedeeisernes Gitter und gezogen entlang der Fassade eines Langhauses. Sie erfreut sich intensivster Pflege und dankt es jährlich mit einer prächtigen Ernte, die jedoch auf 25 Liter Wein begrenzt wird, um sie in 100 kunstvoll gestaltete Viertel-Liter-Flaschen abzufüllen und an prominente Köpfe zu verschenken oder zu verkaufen.
Im gleichen Haus befindet sich das angeschlossene Weinmuseum „Haus der Alten Rebe“.
Weitere Infos unter www.staratrta.si
Wir setzen unsere Fahrt weiter fort nach Ptuj. Hierzu folgen wir zunächst den Ausschilderungen zur Autobahn A1, dann weiter in Richtung Ptuj. So kommen wir zügig auf mehrspurigen Straßen durch die quirlige Stadt. Nach Überquerung der Drava-Brücke biegen wir gleich rechts ab und folgen dem rechten Drava-Ufer, vorbei am riesigen Einkaufszentrum Europark. Nach einem weiten Rechtsbogen erreichen wir die Einmündung in die Landstraße 710, wo wir links abbiegen und der Straße in Richtung Dvorjane/ Vurberk folgen. Die Landschaft ist flach und von Ackerbau geprägt. In langen Schwüngen gleiten wir durch Wiesen und Felder. Hinter Dvorjane bekommen wir es mit den südlichen Ausläufern des Slovenske Gorice-Mittelgebirges zu tun. Die Straße schlängelt sich durch die sanften Hügelketten mit zunehmend bewaldeten Kuppen und freier Sicht auf die zurückliegende Tiefebene. Bald ist Ptuj erreicht mit seinem mächtigen Schloss und umgeben von der noch gut erhaltenen Festungsmauer.
Ptuj ist die älteste Stadt Sloweniens. Das Stadtgebiet war bereits lange vor dem Römischen Reich besiedelt. Unter den Römern gelangte es später zu wirtschaftlicher Blüte. Heute genießt man die Sonne in einem der vielen Kavarne in der Altstadt, durch die sich die kopfsteingepflasterten Gassen ziehen. Ein guter Ausgangspunkt ist der markante Stadtturm an der Prešernova ulica. Vom Schloss aus hat man einen herrlichen Blick auf das Dächergewirr der Kleinstadt und die Drava mit dem Stausee Ptujsko jezero.
Über die Drava setzen wir unsere Tour fort und orientieren uns in Richtung Maišperk. Auf den langen Geraden durch weitläufige Felder kommen wir schnell voran. Am linken Bildrand kommt die Bergkette der Haloze-Weinregion immer näher, bis wir die Ausläufer hinter Lovrenc erreichen. Über eine schnelle, kurvige Waldstrecke erklimmen wir die Kuppe und gelangen über sie ins Nachbartal der Dravinja. Eingerahmt von zwei Hügelketten mäandert die Straße gemächlich zwischen ihnen hindurch, so dass wir ein wenig an unserer Ideallinie arbeiten können. Nur wenige Dörfer säumen die Strecke, die uns über Maišperk und Poljčane bis nach Slovenske Konjice führt. Der Ort liegt reizvoll am Fuß des über 1.000 Meter hohen Konjiška Gora-Gebirges. Wir folgen den Ausschilderungen zur Rogla bis wir, diesmal von der anderen Seite, zum bereits bekannten Abzweig zu Beginn unserer Tour kommen, fahren dann jedoch weiter geradeaus bis nach Vitanje. Die Straße ist zwar nicht mehr die frischeste, dafür ist sie aber kaum befahren und führt uns durch eine herrliche Mittelgebirgslandschaft. Ein wenig erinnert die Gegend an das Allgäu mit seinen ausgedehnten Wiesen und den zahlreichen dicht bewaldeten Kuppen, die sich wie Maulwurfshügel aneinanderreihen. Im Minutentakt wechselt das Landschaftsbild. Unbeirrt und in weiten Bögen bahnt sich die Straße den Weg durchs Gelände über Vitanje bis nach Gornji Dolič. Mit dem Wechsel auf die Landstraße 4 und ins nächste Flusstal haben wir wieder feinen Teer unter den Rädern, und auch die Landschaft wechselt. Bis Velenje durchstreifen wir dichtes Waldgebiet.
Das Tal der Raka verengt sich bis zu einer Schlucht, und die Sonne sehen wir nur noch selten. Velenje empfängt uns mit einem Tunnel. Dahinter wechseln sich zweckorientierte Wohnkomplexe und moderne Bürogebäude ab. Die fünftgrößte Stadt Sloweniens ist quasi Kohlenpott und Wolfsburg in einem. Erst in den fünfziger Jahren wurde Velenje zu einem hochwirtschaftlichen Industriestandort ausgebaut. Das Kohlebergwerk ist das Größte in Slowenien und eines der produktivsten seiner Art weltweit. Gorenje, der weltweit agierende Haushaltgeräte-Hersteller, ist der größte Arbeitgeber Sloweniens. Außerdem besitzt Velenje ein riesiges Wärmekraftwerk, dem wir in Tour 08 noch begegnen werden. Uns steht der Sinn jedoch nach lustvollen Lastwechseln.
Deshalb drehen wir nach Südosten und bleiben dabei auf der 4 weiter in Richtung Celje. Auf der Waldstrecke herrscht zunächst noch dichter Verkehr, der zunehmend abebbt. Bald streifen wir wieder durch Felder mit Waldparzellen. Einzelne Gutshöfe verteilen sich im üppigen Grün. Je weiter wir in den Süden kommen, desto mehr ziehen sich die Hügelketten zurück und überlassen das weite Tal den Maisfeldern. Nach Überquerung der Autobahn steuern wir zunächst auf Zalec zu. Allmählich betreten wir Hopfen-Gebiet. An langen Schnüren rankt sich das grüne Gold bis zu 10 Meter in die Höhe. Wir folgen dem Abzweig nach Celje und gehen auf die Zielgerade zurück zu unserem Ausgangspunkt. Zum Abschluss statten wir jedoch der imposanten und sehr sehenswerten Burg von Celje noch einen Besuch ab. Auf der mehrspurigen Hauptstraße erreichen wir zügig die Innenstadt und folgen den Ausschilderungen ins Centrum und dann hoch zur Burg, wo wir direkt vor der Festungsmauer parken.
TIPP 2! Burg Cilli – Wahrzeichen der Stadt Celje
Um 1280 wurde die Burg Cilli von den Grafen von Cilli erbaut, galt sie lange als gewaltigste und unbezwingbare Burg im gesamten Umkreis. Später wurde sie zur Wohnstätte der Grafen weiter ausgebaut. Mit dem Aussterben der Sippe verfiel die Burg mit der Zeit. Von 1994 bis 2009 wurde die Burg nach Originalplänen wieder aufgebaut und aufwändig restauriert. Heute beherbergt sie im Inneren Ausstellungen. Im Innenhof finden Veranstaltungen auf der Freilichtbühne statt. Die gemütliche Kavarna ist stylish in der Ringmauer integriert und sorgt sich um die kulinarischen Bedürfnisse. Die Aussicht auf die Stadt und über das Savinja-Tal ist überwältigend.
ÜbernachtungsTIPP 2!
Das Camping Center Kekec, Pohorska ulica 35c in Maribor ist ein kleiner, aber feiner Platz am Fuß der Gondelbahn auf den Ledinekov Kogel.
Neben einer gepflegten Zeltwiese bietet der Platz auch hübsche Holzhütten.
Ganzjährig geöffnet
Tel.: 040 665 732
E-Mail: info@cck.si
Weitere Infos unter www.cck.si